Hildegard von Bingen
Visionärin
Bereits im Kindesalter hatte Hildegard Visionen, die sie als Erwachsene in zahlreichen Büchern niederschrieb. Ihr Hauptwerk „Liber Scivias Domini“ (Wisse den Weg des Herren) enthält zahlreiche theologische Texte in denen Hildegard Weltbild und Menschenbild gemeinsam mit dem Gottesbild darstellt. Das „Liber Vitae Meritorum“ (Buch der Lebensverdienste) beschreibt Laster und Tugenden der Menschen. Hildegards drittes Werk „Liber Divinorum Operum“ stellt ihre Sicht auf die Schöpfungsordnung dar.
Papst Eugen III erteilte Hildegard 1147 schließlich die Erlaubnis ihre Visionen zu veröffentlichen. Im selben Jahr gründete sie das Kloster Rupertsberg und übernahm 1165 das Kloster Eibingen. Als erste Nonne predigte sie in der Öffentlichkeit die Umkehr zu Gott. Ihre Korrespondenz mit geistlichen und weltlichen Herrschern wurde ebenfalls niedergeschrieben und veröffentlicht.
Bedeutung Hildegards für die Medizin
Um 1150 veröffentlichte Hildegard von Bingen ihre ersten medizinischen Werke. „Causa et Curae“ (Ursache und Wirkung) beschreibt Ursache und Behandlung zahlreicher Krankheiten. Durch ihr zweites Werk Liber subtilitatum diversarum naturam creaturarum (Buch über das innere Wesen verschiedener Kreaturen und Pflanzen) in dem sie Beschaffenheit und Heilkraft verschiedenster Substanzen darstellt, gilt sie heute noch als erste deutsche Ärztin der Geschichte. Viele weitere Werke darunter die „Physica“ festigten Hildegards Ruf als Seherin, Mystikerin und anerkannte Wissenschaftlerin.
Im Jahr 1179 starb sie im Kloster Rupertsberg im für die damalige Zeit biblischen Alter von 81 Jahren. Einige Jahre später wurde Hildegard von Bingen heilig gesprochen.
Als Pionier der „Hildegard-Medizin“ gilt der Konstanzer Arzt Dr. Gottfried Hertzka. Nach jahrelanger Forschungstätigkeit machte er die Heilungsmethoden nach Hildegard von Bingen der breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Maria Adam und Dr. Hertzka